Exkusive FahrzeugeDie Rundfahrt
am 5./6. Juni im Zürcher Oberland von Uster ins Tösstal und dann via Rüti wieder
zurück nach Uster dauerte diesmal nicht nur 6 Stunden, sondern länger durch die
ganze Nacht über 24 Stunden. Zwei Teams schafften während dieser Zeit etwas mehr
als 10 Runden: Stefan Erbacher in einem modifizierten Ligier Optimax E, sowie Jonas
und Ria Moser in einem TWIKE III mit 2 Batteriemodulen. Die zurückgelegte
Strecke ist mehr als 600 km und damit weiter als z.B. von Zürich nach Paris! Am
diesjährigen Dauertest nahmen neben den acht TWIKE und den bekannten Elektroautos auch
einige spezielle Fahrzeuge teil. Walter Leutenegger (TW 326) bot inzwischen
Probefahrten an. - Martin Schmid (TW 034) hat mit seiner Videokamera gefilmt und aus
dem Material einige Bilder extrahiert. Um die Fotos grösser anzuschauen, kann man sie
anklicken.

Neben dem TWIKE 034 steht der "Biz" von Pierre Scholl aus Vernier
bei Genf.
Aus der Nähe von Wien stammt dieses einplätzige Gefährt, der Trisolar
von Stefan Casny in der Form einer Flunder. In der Mitte ist die Kiste mit den
Bleibatterien zu sehen.

Das Horlacher "Ei" von Peter Disler und der Horlacher
"Sport" von Paul Schweizer.

Ruedi Streuli aus Horgen hat seinen City-EL raffiniert umgebaut. Auf
kompaktem Raum hat er zwei senkrecht stehende Lynch-Motoren angeordnet (auf den Bildern
hinten rechts). Links ist der Stapel von gelben NiCd-Zellen sichtbar, die in parallelen
Strings zu 48 V zusammengeschaltet sind. Der Batterie-Verteilschalter in der Mitte muss
zum Laden geöffnet werden. Am unteren Bildrand befindet sich die Box mit einem liegenden
2-Zylinder-4-Takt-Benzinmotor, der sich hinter einem (lauten) Kühlventilator versteckt
und den danebenliegenden Lynch-Motor als Generator antreibt. Streuli: "So kann ich
die Batterien gut leerfahren und komme trotzdem noch nach Hause."

Fritz Tschanz aus dem Berner Oberland arbeitet bei der Post und fährt mit
seinem Ligier Optima die Briefe und Pakete zu den Kunden. Als weiteres Fahrzeug benutzt
der einen Peugeot Scootelec, einen Elektroroller. Er ist von der Leistungsfähigkeit
überzeugt. "Ich habe vorgeschlagen, dass man weitere bei der Post anschaffen
soll."
Tages-Anzeiger, Zürich
Der folgende Text zum Anlass stammt aus der Ausgabe vom 7. Juni 1999,
Seite 19, Region Zürich
Quelle: www.tages-anzeiger.ch
Ein Autorennen ohne Lärm
24 Stunden lang kurvten 30 Elektromobile am Wochenende durchs Oberland. 650
Kilometer schaffte das beste Team.
Von Liliane Leuenberger
Das Ding sieht nicht nur so aus wie ein Ufo, es schwebt auch scheinbar über der
Strasse und bewegt sich fast lautlos. Sogar Elektromobil-Fans liefen zusammen, als Stefan
Casny am Start in Uster mit dem Rennboliden aufkreuzte, den er und Arnold Zagel zusammen
mit Schülern der Höheren Technischen Lehranstalt Wien gebaut hatten.
Chancen hatten Casny und Zagel am Dauertest durchs Oberland aber keine: Das 500
Kilogramm schwere Gefährt, in dem man sitzt wie auf einem Motorrad, ist zwar ein
Rekordwagen, aber es ist für schnelle Rennen ausgelegt. Es beschleunigt rasant und hat
eine hohe Batterieleistung; das Ladegerät aber ist nicht für Schnellladungen ausgelegt.
Alle 80 bis 100 Kilometer müssen die 280 Kilogramm schweren Batterien für zwei, drei
Stunden an die Steckdose. Was den Fahrern ein bisschen entgegenkommt, wie Casny lachend
zugibt: "Für lange Fahrten ist der Wagen eigentlich zu unbequem. Er wurde eben auch
so gebaut, dass er etwas fürs Auge bietet."
Damit waren die beiden Österreicher neben dem Schweizer Peter Disler in seinem
eiförmigen Mobil aus der legendären Werkstatt Horlacher die Ausnahme; der Wettbewerb,
den der Elektromobil Club der Schweiz zusammen mit Elektromechanikerlehrlingen der
Berufsschule Uster organisiert hatte, war nicht gerade ein Stelldichein der Designer. Das
Feine steckt bei den meisten Elektromobilen nicht in der Hülle, sondern in der
ausgeklügelten Technik, den Batterien und vor allem den Ladegeräten.
Eine gewaltige Ladekapazität attestierten die übrigen Fahrer dem Siegerteam des
Deutschen Stefan Erbacher. "Wir müssen für 120 Kilometer lediglich anderthalb
Stunden lang laden", sagt Teammitglied Helmut Schefers. Das Rekordauto macht schon
fast auf Understatement: Klein, eckig, blau und völlig normal sieht das aufgerüstete
Serienauto des Typs Ligier aus. Zehnmal lenkten die vier Fahrer das kleine Auto über
Pfäffikon und Bauma durchs Tösstal nach Wald und via Rüti zurück nach Uster.
Ladetechnik war ausschlaggebend
Allerdings braucht es nicht unbedingt ein hochgerüstetes Mobil, um weit zu kommen.
Zweite im Gesamtklassement und Erste in ihrer Kategorie wurde das Aarauer Ehepaar Ria und
Jonas Moser mit einem Twike, das sie als Occasion gekauft hatten. Die beiden haben ganz
einfach die richtige Renntaktik gefunden. Alle 20 Minuten luden sie das dreirädrige
Fahrzeug, das mit Pedalen zusätzlich angetrieben werden kann, an einer der Ladestationen
in Uster, Bauma, Rüti und Egg auf. Auch sie schafften mehr als neun Runden.
Wird das nicht langweilig, einen ganzen Tag lang dieselbe Strecke abzufahren? Nein,
sagen die Fahrer: "Eine schöne Strecke." Und je besser man sie kenne, desto
ökonomischer könne man fahren, so Twike-Pilot Peter Zeller: "Man wird wie ein
Kamel, man weiss genau, wie weit und anstrengend es bis zur nächsten Oase ist."