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Das Interview: Erfahrungen eines prominenten Elektromobil-Fahrers.
(Text aus MobilE 4/97)
Nationalrat François Loeb und sein E-Mobil
Nationalrat François Loeb ist nicht nur ein erfolgreicher Warenhausbesitzer, er fährt auch bereits das dritte Elektrofahrzeug. Hier einige Eindrücke von seinen Erfahrungen.
MobilE: Herr Loeb, Sie sind Fahrer eines E-Mobils - wie lange schon?
François Loeb: Eigentlich schon relativ lang, ich fahre nun das dritte
E-Mobil. Auch in der Firma haben wir schon verschiedene Fahrzeuge gehabt. Jetzt steht ein
"Pinguin" für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung. Ich selbst
habe nun ein "Twike" gekauft.
Die vorherigen Fahrzeuge hatten öfters Probleme mit der Batteriewartung, und ich wollte
ein Fahrzeug, das wenig Wartung benötigt. Meine Anforderungen an ein Fahrzeug sind, dass
ich einfach einsteigen und fahren kann. Laden tue ich nicht ungern, tanken ist auch
notwendig, aber ich habe zwei linke Hände. So ist es mir wichtig, dass ich bloss den
Stecker einstecken kann und es klappt.
Dann sind Sie zufrieden mit Ihrem Twike?
Ich bin tatsächlich begeistert. Das Twike hat natürlich noch eine
andere Komponente. Ich muss immer etwas auf mein Gewicht achten - so benütze ich das
Twike auch als Fitnessgerät. Ich kann mein Training mit dem Arbeitsweg verbinden, was
eigentlich ideal ist. Ich empfinde dies als sehr angenehm. Vielleicht komme ich leicht ins
Schwitzen, aber es ist keine strenge Belastung, und ich merke kaum, wie viel ich
tatsächlich geleistet habe.
Wenn ich etwa zweimal in der Woche am Murtensee bin und nicht zu spät Feierabend ist,
nehme ich in der Regel das Twike - es kommt noch ein wenig auf das Wetter an.
Bis jetzt haben Sie noch keine Pannen oder Probleme gehabt?
Einmal eine Panne - und zwar eine eher lustige. Als ich einmal auf der
langen geraden Strecke zwischen Muntelier und Sugiez fuhr, löste sich der Kettenschutz,
und meine Hose verklemmte sich zwischen Kette und Zahnrad. Es ist zwar nichts passiert,
aber das Twike war blockiert, und ich musste auf dem Pannenstreifen anhalten. Damit war
ich aber in einer verzwickten Situation: Zuerst sah es ganz so aus, als ob ich die Hose
ausziehen müsste, um die Blockierung lösen zu können...
Sonst hatte ich nie Probleme; das Twike ist bisher immer sehr zuverlässig gewesen.
Das Twike ist nun ein ganz spezielles High-Tech-Produkt, sehr leistungsfähig, aber z.B. in der Bedienung vielleicht nicht jedermanns Sache. Sie kennen auch die anderen Fahrzeuge, die es heute gibt. Wie sehen sie die Zukunft? Wird es mehr in Richtung Twike oder auch anderer gehen?
Man muss halt die Leute überzeugen und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Ich sage immer, man muss dem Markt entsprechen. Ab einem gewissen Alter, ich würde sagen so ab fünfundvierzig, hat man etwas mehr Mittel, die Kinder sind aus dem Haus, und man leistet sich vielleicht auch ein etwas teureres Fahrzeug. Dann wird einem aber oft auch die Gesundheit wichtig. Und die Kombination Gesundheit und Elektromobil ist eine besondere Stärke des Twike. Darum ist der höhere Preis durchaus gerechtfertigt. Wenn ich mir vorstelle, was man sonst für die Gesundheit ausgibt, da müssten die Krankenkassen unbedingt das Twike subventionieren, so wie sie zum Teil Fitnesskurse unterstützen.
Es gibt ja auch E-Velos, haben Sie das auch mal ausprobiert?
Ja, ich habe selber eines gekauft und habe immer das Gefühl, ich hätte
Kraft wie Herkules, wenn ich den Mont Vully - meinen Hausberg - hinauffahre. Mir macht es
jedenfalls Spass, das E-Velo zu fahren.
Es wäre übrigens recht interessant, eine kleine Sammlung von E-Mobilen anzulegen, von
den Anfängen an. Diese Technik ist gar nicht so neu. Während des Kriegs verfügten wir
im Warenhaus Loeb nur über Elektro-Lieferwagen. Es war technisch relativ problematisch,
vor allem das Laden der Batterien. Aber dennoch wurde der ganze Auslieferdienst in den
Jahren 1939 bis 1945 mit Elektro-Fahrzeugen erledigt.
Können Sie sich vorstellen, dass das mit neuen Fahrzeugen wieder einmal in diese Richtung geht?
Wir haben die Idee schon geprüft, aber bis jetzt gibt es noch Probleme
im Hinblick auf die gewerblichen Einsatzmöglichkeiten. Einer der grössten Vorteile des
Twike ist, dass man überall durchfahren kann. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die
Parkplatzsuche weitgehend entfällt - ein Twike findet immer Platz. Da spare ich viel Zeit
ein.
Im Warenhaus Loeb verfügen wir auch über eine Elektrofahrzeug, das alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter für Geschäftsfahrten benützen können. Ein Beispiel: Am Samstag ist
unser Lagerhaus nicht besetzt. Ein Kunde wünscht einen Artikel, der im Geschäft
ausverkauft, aber im Lagerhaus weiter verfügbar ist. Der Abteilungsleiter fährt mit dem
Elektromobil rasch ins Lagerhaus, holt den Artikel und kann ihn innerhalb von 20 Minuten
dem Kunden übergeben. Aufgrund der beschränkten Parkiermöglichkeiten könnten wir
diesen Service mit einem anderen, grösseren Fahrzeug schlecht anbieten.
Anmerkung des Webmasters
François Loeb ist Mitglied des Schweizerischen Nationalrats (Parlament) und fährt das TWIKE 128. Im Mobilitätsbereich engagiert er sich beim Aufbau des SMART Center Bern. Im Sommer 1998 führte er die TWIKE Challenge an, eine Reise mit mehreren TWIKE ans Nordkap. Mehr davon auf dem TWIKE Challenge 98 Web.
Text aus MobilE - Das internationale Magazin für Elektrofahrzeuge -
Dezember 1997 (Nr. 4)
Abdruck mit freundlicher Erlaubnis der Redaktion.
Die Fotos stammen vom E-Mobil-Tag vom 14. September 1997 in Bern, wo François Loeb am Geschicklichkeits-Parcours teilnahm.
![]() | Bild 1: v.l.n.r. im Gespräch: Martin Pulfer, François Loeb und Urs Muntwyler |
![]() | Bild 2: Auch im Rückspiegel stimmt die Werbung |
![]() | Bild 3: Paul Schweizer (links) hilft beim Überfahren einer Messlatte |
![]() | Bild 4: Unterwegs in Bern |
MobilE erscheint 4 x pro Jahr in einer deutschen und französischen Ausgabe. Für Mitglieder des Elektromobil Clubs der Schweiz (ECS), der Association Suisse des Véhicules Electriques (ASVER) und der Deutschen Gesellschaft für elektrische Strassenfahrzeuge (DGES) ist das Abonnement im Jahresbeitrag inbegriffen. MobilE können Sie direkt bei der Redaktion bestellen (Adresse siehe unten).
© MobilE, Wilfried Blum (Chefredaktor), Gerbergasse 5, CH-8023 Zürich, E-Mail: wblum@bluewin.ch
Aktualisiert: Dezember 1997 / 22. Januar / 18. September 1998 / wb / pz
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