Die Vormontageplätze sind rund um das Teilelager angeordnet und mit Montagehilfen der ehemaligen SWISSLEM eingerichtet.
Auf dem letzten Tisch werden seit kurzem die Motoren zusammengebaut. Die grösste Knacknuss konnte endlich gelöst werden. Nachdem sich der Motorenhersteller ABM aus der Produktion zurückgezogen hatte, sah sich FINE Mobile gezwungen, den Zusammenbau im eigenen Haus durchzuführen. Zähe Verhandlungen und eine schlechte Dokumentation verschlangen unnötig Arbeitszeit. Doch nun schnurren die ersten in Rosenthal aufgebauten Motoren und können eingebaut werden.
Nach der Übernahme der TWIKE Produktion aus dem Nachlass der SWISSLEM im Jahr 2002, kämpfte die Crew um Martin Möscheid mit vielen kleinen unerwarteten Details. 17 LKWs mit Material mussten in der gemieteten Lagerhalle in Rosenthal geordnet und gestapelt werden. Ein Inventar wurde erstellt, einzelne Teile mussten bald nachbestellt oder nachgebaut werden, bei anderen fehlte der letzte Schliff.
Ein Gebäude für die Montage und Büroräumlichkeiten wurde gebaut und Mitarbeiter wurden eingestellt und geschult. Dies alles neben den alltäglich eingehenden Anfragen von Interessenten und Journalisten, TWIKE Service, Kundenbetreuung und dem Versand von Ersatzteilen in die ganze Welt.
Bis Anfang dieses Jahres konnte noch auf vormontierte Baugruppen und fertig gebaute TWIKE aus dem Nachlass zurückgegriffen werden. Ca. 30 neue TWIKE wurden verkauft und ausgeliefert.
FINE Mobile wurde ursprünglich als Zusammenschluss der deutschen Vertriebspartner zum Aufbau eines Ersatzteillagers und Imports von TWIKE aus der Schweiz gegründet. Unverhofft übernahm die Firma dann vom Nachlass der SWISSLEM die Rolle des TWIKE Herstellers. Für den Fortbestand des TWIKE „Projekts“ bestimmt ein Glücksfall, sind doch die Geschäftsteilhaber seit der Pionierzeit infiziert vom TWIKE Virus und haben sich der Sache verschrieben.
Das TWIKE durchbricht die Schallmauer
Unterdessen ist es bereits Freitagmittag geworden in Rosenthal, Zeit für eine Stärkung.
Eine englische Radiojournalistin muss um 14 Uhr in Marburg abgeholt werden. Sie will TWIKE Geräusche aufnehmen für eine Sendung zum Thema E-Fahrzeuge. Gerne übernehmen wir diese Aufgabe und machen uns mit 2 TWIKE auf Richtung Marburg. Kaum sass die junge Dame im silbernen TWIKE, bombardierte sie Stephan auch schon mit Fragen - in Englisch natürlich.
In Rosenthal angekommen, wollte sie dann doch noch eine Runde mit dem Geschäftsführer drehen. Der erfahrene TWIKE Pilot war wohl etwas abgelenkt und realisierte nicht, dass dem TWIKE der Strom ausging. Pedalend kamen sie zurück von der Probefahrt. Sie hatte trotzdem grossen Spass und war begeistert vom leisen Flitzer. Ihre Reportage wurde unterdessen bereits ausgestrahlt auf der Deutschen Welle.
Solche Besuche und Kontakte gehören ebenfalls zum Alltag des Geschäftsführers. Das TWIKE wird auch 10-jährig in Deutschland noch als Novum gehandelt und allgemein sehr positiv aufgenommen. In Marburg kommen uns TWIKE Challenge Erinnerungen hoch, als wir, kaum ausgestiegen, von Passanten auf unser Fahrzeug angesprochen werden.