TWIKE Klub

TWIKE Betriebshandbuch

Kapitel 6: Unterhalt und Selbsthilfe

Service

Alle 14 Tage sind zu überprüfen:
Reifendruck (4-5 bar)
Bremsflüssigkeit (DOT 4)
Zustand der Bremsen
Stabilität der Lenkung
Lampen

Das TWIKE braucht weder Abgaswartung noch Motorölwechsel. Neben einer generellen Reinigung des Fahrzeuges sind nur die Reifen gelegentlich zu ersetzen. Der Elektromotor, das Getriebe und die Elektronik laufen in der Regel wartungsfrei.

Service-Intervall: Alle 5'000 km oder mindestens einmal pro Jahr muss man das TWIKE für eine allgemeine Kontrolle (kleiner Service) zur nächsten TWIKE-Servicestelle bringen (siehe Service-Journal).

Man darf Reparaturen nicht selber vornehmen, sondern sollte das aus Sicherheitsgründen den von der TWIKE AG ausgebildeten Fachleuten überlassen. In der elektrischen Anlage im Bereich des Batterieraumes sind lebensgefährliche Spannungen vorhanden, auch wenn alle Schalter ausgeschaltet sind! Wir lehnen jede Haftung für Folgen nicht fachgerechter Reparaturen ab.

 

Pflege

Karosserie

Zur Reinigung der Kunststoffteile darf man keine Lösungsmittel und keine scharfen Scheuerbürsten verwenden. Der Kunststoff der Karosserie (Thermoplast Luran® S) kann mit Seifenwasser oder für hartnäckige Flecken mit der speziellen TWIKE-Politur oder dem Universalreiniger-Spray gereinigt werden.

Wenn man Werbekleber anbringen will, die Oberfläche vorher mit einem fettlösenden Mittel reinigen, z.B. mit Isopropanol. Muss der Kleber leicht zu entfernen sein, wäscht man die Oberfläche mit einer Seifenlösung. Wenn die Umgebungstemperatur zu tief ist, stellt man das Fahrzeug in einen geheizten Raum, damit der Kleber leichter anzubringen ist.

Das Karosseriematerial lässt sich im Prinzip gut lackieren. Kleinere Schäden können daher verspachtelt, grundiert und überspritzt werden.

 

Innenraum

Der Innenraum sollte immer trocken gehalten werden. Den Kettenkasten und die Gepäckablage darf man nur trocken reinigen (Wasser könnte in den belüfteten Batterieraum gelangen und dort erheblichen Schaden anrichten)!

Der Teppich ist mit vier Druckknöpfen, bzw. Klettverschlüssen befestigt und kann zum Reinigen oder Trocknen herausgenommen werden.

 

Sitze

Die Sitzpolster werden mit einem handelsüblichen Polsterreinigungsmittel bzw. mit Trockenschaum und einer weichen Bürste behandelt. Die Polster der Grundversion können auch in warmem Wasser von Hand gewaschen werden.

 

Scheibe

Man sollte besonders diejenige Fläche sauber halten, wo der Scheibenwischer läuft. (Bei der Kunststoff-Version kann Staub feine Kratzer hervorrufen. Sie können mit einem Acryl-Politurmittel wieder auspoliert werden. Eine andere Möglichkeit ist das Auftragen von Teflon-Wachs, das die Kratzer ausfüllt und damit unsichtbar macht.)

Wenn die Scheibe innen zu stark beschlägt, kann sie mit einem Anti-Fog-Spray behandelt werden (erhältlich im Autozubehörhandel).

Winter: Um zu verhindern, dass die Scheibe aussen gefriert, kann das Fahrzeug mit einer Folie abgedeckt werden. (Ein TWIKE Überzug ist als Zubehör erhältlich.)

Das Cabrio-Verdeck (optional) lässt sich bei tiefen Temperaturen besser montieren, wenn man es für kurze Zeit an einen warmen Ort bringt. Dann dehnt sich der Stoff ein wenig aus.

 

Abschleppen und Radwechsel

Hinweis: Da unterschiedliche Versionen der TWIKE-Karosserie existieren (separater Batteriekasten, Achse 97 etc.) trifft die folgende Anleitung möglicherweise nicht in allen Teilen auf Ihr Fahrzeug zu. Fragen Sie Ihr TWIKE Zentrum, wie Sie vorgehen müssen bei den folgenden Themen: Aufbocken (erlaubte Auflagepunkte und Wagenheber), Achse (Vorschriften, Werkzeuge, Anzugsdrehmomente), sowie Reifenwechsel/Reifenpanne. Die betreffenden Punkte im folgenden Text sind durch einen Stern (*) markiert.

Werkzeuge für den Radwechsel:
Wagenheber oder geeigneter grosser Gegenstand (Holzklotz etc.)*
Gabelschlüssel 22 mm, Spitzzange*

Der Abschlepphaken befindet sich in der Fahrzeugnase. Diese kann abgenommen werden (die beiden Inbusschrauben lösen mit 5 mm Inbusschlüssel mit Kugelkopf). Das Zugfahrzeug muss vorsichtig fahren, damit die Zugvorrichtung des TWIKE nicht beschädigt wird. Das Abschleppseil sollte nach Möglichkeit gestreckt sein, um unnötiges Anrucken zu vermeiden. Die gesetzliche Abschlepp-Höchstgeschwindigkeit ist zu beachten.

Beheben eines Reifendefekts: Man kann versuchen, den Reifen mit einem Reparaturspray provisorisch zu behandeln*. Wenn dies nicht erwünscht oder möglich ist, empfehlen wir den Defekt bei einem Fahrrad-/Motorradhändler beheben zu lassen. Der Reifen enthält einen Schlauch, der mit einem normalen Reifen-Reparaturset abgedichtet werden kann. Beim Einsetzen des Schlauches das Ventil einfetten, damit keine Korrosionsschäden zur Felge hin entstehen.

Aufbocken: Damit die Karosserie nicht beschädigt wird, sollte man ein Schaumstoffstück oder etwas ähnliches zwischen Wagenheber und Auflagepunkt legen. Die Auflagefläche muss einen Durchmesser von mindestens 8 cm aufweisen.*

Vorne in Fahrzeugmitte bei den Zwischenwellen (unterhalb des Typenschildes) aufbocken, hinten unter dem Querbalken (10 cm von der unteren Hinterkante der Batteriewanne, 25 cm vom rechten oder linken Rand der Batteriewanne):*

Wenn kein hydraulischer Wagenheber zur Verfügung steht, kann das TWIKE im Notfall auch von mehreren starken Leuten von Hand angehoben werden (nur am Aluminiumprofil am Rand des Fahrzeuges halten). Man soll sich zuerst einen geeigneten Gegenstand suchen, der unter das TWIKE gelegt werden kann.* - Vorne kann das Fahrzeug angehoben werden, indem man es mit beiden Händen am vorderen Radausschnitt anhebt.

Radwechsel vorne: Das Fahrzeug vorne aufbocken. Nach Lösen der Sicherungsmuttern kann das Rad nun samt der Achse nach vorne abgezogen werden.
Die Sicherungsmuttern müssen anschliessend so bald wie möglich ersetzt werden, da sie nicht mehr ausreichend fest halten und sich unter Umständen nach längerer Fahrt lösen können.

Radwechsel hinten: Den Raddeckel abnehmen: Druckknöpfe öffnen; vom Fahrzeuginnern die obere Schraube mit Rändelmutter lösen und auf der anderen Fahrzeugseite wieder aufschrauben (damit sie nicht verloren geht). Das Fahrzeug aufbocken und die Bremse lösen. Mit einer Zange nimmt man den Sicherungsstift (Splint 3 mm) von der Achsmutter ab, versorgt ihn an einen sicheren Ort und löst die Achsmutter mit dem Gabelschlüssel (22 mm). Das Rad kann nun in Richtung der Achse abgezogen werden.*
Achse 97: Ohne Abziehwerkzeug kann das Rad nicht abgenommen werden. Den Reifen kann man auch zur Reparatur abnehmen, wenn das Rad am Fahrzeug ist.

Montage des Rades: Beim Montieren des Rades muss die Achsmutter kräftig aber ohne Gewalt angezogen werden. Dann soweit lösen, dass man den Sicherungsstift einsetzen kann. Dessen Enden so umbiegen, dass er nicht hinausrutschen kann.*
Die Sicherungsstifte dürfen nicht vergessen werden!

Das TWIKE besitzt zwei unterschiedliche Radtypen: Das beidseitig aufgehängte Vorderrad und die einseitig aufgehängten Hinterräder. Trotzdem haben die Reifen für alle Räder dieselbe Dimension. Die Reifengrösse 2.25-16 ist eine Standardgrösse für Kleinmotorräder und Mofas. Jeder Reifenhersteller bietet Reifen in dieser Grösse an. Die Fahreigenschaften, Fertigungsqualitäten und der Rollwiderstand sind jedoch von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedlich. Die unten aufgeführten Reifentypen wurden von uns getestet und erfüllen die Betriebsanforderungen des TWIKE. Für andere Reifentypen lehnen wir jede Haftung ab.

Marke Dimensionen Tragfähigkeits-Index Profil
Maloya 2.25-16 mind. 39J Racer
Maloya 2.50-16 mind. 39J Racer

Die Reifen sind die einzigen regelmässigen Verschleissteile. Je nach Fahrweise müssen sie alle 3-6'000 km ersetzt werden. Man sollte regelmässig das Reifenprofil kontrollieren. Es darf nur bis auf das gesetzlich erlaubte Minimum abgefahren sein.

Der Reifendruck (4-5 bar, d.h. 400-500 kPa) sollte bei kalten Reifen überprüft werden. Ein falscher Druck beeinträchtigt Sicherheit, Fahrverhalten, Fahrkomfort, Verbrauch und Verschleiss. Höherer Druck infolge Reifenerwärmung ist normal. Ein zu tiefer Druck erhöht den Rollwiderstand sehr stark. Die Seitenführung der Reifen wird bei zu tiefem Druck schlechter. Das TWIKE "schwimmt" in den Kurven. Der erhöhte Rollwiderstand führt zu einer starken Erwärmung des Reifens und kann ein Ablösen der Lauffläche oder ein Platzen des Reifens verursachen.

Man sollte keine scharfen Kanten überfahren. Versteckte Schäden machen sich oft erst später unangenehm bemerkbar. Bei der Kontrolle von Felgen und Reifen sollte man auf Schnitte, Risse und Beulen achten.

Winterbetrieb: Die Reifen können auch den Winter durch verwendet werden. Für bessere Haftung auf nasser und schneebedeckter Fahrbahn empfehlen wir den Grip-Reifen. Schneeketten sind in der Regel nicht notwendig. Falls man welche verwendet, müssen sie an die Reifenbreite des TWIKE angepasst sein und ohne Kotflügel eingesetzt werden. Zur Entlastung der Parkbremse (neigt zum Festfrieren bei Frost) kann ein Radkeil unter ein Rad geschoben werden.

 

Pflege der Bremsen

Hinweis: Neuere TWIKE haben eine Integralbremse, die zugleich auf alle drei Räder wirkt. Die Bremskraftverteilung vorne/hinten kann von der TWIKE Servicestelle mit einer Schraube bei der Pedalmechanik eingestellt werden.

Die Rücktrittbremse auf die Hinterräder funktioniert hydraulisch, d.h. die Leitungen sind mit Öl gefüllt. Neben dem Pedal ist ein kleines Gefäss angebracht, das Bremsflüssigkeit enthält (Typ DOT 4). Man muss gelegentlich kontrollieren, ob noch genügend Bremsflüssigkeit vorhanden ist.

Die Nachstellung der mechanischen Parkbremse mit den beiden Stellschrauben stellt auch automatisch die hydraulische Hinterradbremse nach. Die Räder müssen sich frei drehen können. Schon ein leichtes Schleifen der Bremse verursacht einen markanten Mehrverbrauch und bedeutend geringere Reichweite.

Das Spiel der Vorderradbremse kann am Bremshebel nachgestellt werden. Das Vorderrad muss sich bei gelöster Bremse frei drehen können.

Wenn die Bremsen nicht mehr richtig ziehen (oder schleifen und damit den Energieverbrauch stark erhöhen), müssen sie nachgestellt oder allenfalls die Bremsbeläge ersetzt werden.

Man sollte ab und zu statt mit der Motorbremse mit den mechanischen Bremsen anhalten, damit die Bremsbeläge nicht einrosten.

 

Einstellung der Lenkung

Eine gewisse Beeinflussung der Lenkung durch Spurrinnen oder Seitenwind ist normal. Allerdings können Fahrbahnunebenheiten die Lenkung je nach Beladung und Neigung der Vorderachse in Resonanzschwingungen versetzen. (Eine allfällige Schwingung kann durch Eingriff der linken Hand sofort gestoppt werden, indem man den linken Ellbogen auf dem Knie abstützt und mit beiden Händen den Lenkhebel zusammendrückt. Diesen Vorgang sollte man in einer verkehrsfreien Zone bei 30 km/h üben: Schwingung auslösen und wieder stoppen. Im Notfall sofort mit der Rücktrittbremse anhalten.)

Wenn die Lenkung in Kurven oder bei Schlaglöchern zu zittern beginnt, kann die Dämpfung erhöht werden. Der Lenkungsdämpfer ist zwischen der nach vorne führenden Stange und dem Chassis befestigt.

Lenkungsdämpfer

Die Wirkung lässt sich dort mit einem Drehknopf in 7 Stufen verstellen: im Uhrzeigersinn wird die Dämpfung verstärkt, im Gegenuhrzeigersinn vermindert.

Sind die Probleme damit nicht behoben, muss das Fahrzeug unbedingt zur Servicestelle gebracht werden, welche die Neigung der Vorderachse (d.h. den Nachlauf) neu justieren muss!

 

Elektrische Anlage

Glühlampen

Die vorderen Lampen sind über die Abdeckungen in der Nähe der Pedale zugänglich (Klettverschluss):

Scheinwerfer/Abblendlicht 12V 55/60W H4 Halogen
Standlicht 12V 5W
Blinker 12V 21W BA 15s
Warnblink-Kontrollampe
(nur D-Version)
12V 2W Glühlampe H

Die hinteren Lampen (ausser der Nummernschildbeleuchtung) sind von aussen zugänglich (Lampengehäuse aufschrauben):

Rücklicht/Bremslicht 12V 5/21W BAY 15d
Blinker 12V 21W BA 15s
Nummernschildbeleuchtung 12V 5W Soffitten-Glühlampe
5W 10.5 x 39 mm
Rückfahrlampe
(nur D-Version)
12V 21W BA 15s
Nebelschlussleuchte
(nur D-Version)
12V 21W BA 15s

Die Glaskolben der Glühlampen sollten nicht mit blossen Händen angefasst werden.

 

Sicherungen

Hinter dem Fahrersitz befindet sich ein Halter mit 4 steckbaren Auto-Flachsteck-Sicherungen. Die Positionsangaben beziehen sich auf die Fahrtrichtung:

Position Wert Einsatzbereich
1 vorne 15 A Zubehör
2, 3 mitte je 15 A rechte und linke Fahrzeugseite
4 hinten 3 A Steuerleitungen

 

Zusatzgeräte

Das 12V-Bordnetz wird von der Fahrzeugbatterie über einen sogenannten DC/DC-Wandler gespiesen. An dieses Netz können zusätzliche Verbraucher (z.B. Radio) bis insgesamt rund 20 Watt angeschlossen werden. Wird mehr angeschlossen, kann die Elektronik Probleme bekommen, sobald viele Lampen eingeschaltet sind und die Bremse gedrückt wird.

Zum Anschluss sind im Autozubehörhandel Flachstecker erhältlich, die unten in den Sicherungshalter eingesetzt werden können. Der Minuspol muss auf Masse an das Chassis angeschlossen werden (Erdungsschraube hinter dem Umrichter). Der Pluspol wird im Sicherungshalter angeschlossen, bei derjenigen Sicherung, die einen freien Anschluss hat. - Der Einbau von Zusatzgeräten sollte den dazu ausgebildeten Fachleuten überlassen werden.

 

Batteriewechsel

Die Batterie ist gasdicht und absolut wartungsfrei. Sie sollte eine Lebensdauer von mehreren Jahren erreichen. Wenn einmal ein Batteriewechsel nötig wird, darf dieser nur durch eine TWIKE-Servicestelle vorgenommen werden.

Die Erfahrungen zeigen, dass die Batterie länger hält, wenn das Fahrzeug regelmässig gefahren wird und die jährliche Fahrdistanz über 10'000 km liegt.

 

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Aktualisiert: 7. Januar 1998

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